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Domowina und Julian Brüning im Gespräch: Lehrermangel in Brandenburg gefährdet Erhalt des Niedersorbischen ernsthaft

24.11.2022

Am vergangenen Montag, dem 14.11.2022 besuchte der brandenburgische Landtagsabgeordnete Julian Brüning (CDU) die Domowina – Bund Lausitzer Sorben in Bautzen/Budyšin. Im Mittelpunkt des zweistündigen Gesprächs stand die Situation des sorbischen/wendischen Volkes in Brandenburg. Brüning, der selbst Mitglied der Domowina ist und damit bereits 2021 Delegierter der Hauptversammlung war, informierte sich unter anderem über die Lage des Niedersorbischen und entsprechende Fördermaßnahmen. Die Vertreter der Domowina verwiesen hierzu auf die prekäre Situation im Schulwesen.

Der Vorsitzende der Domowina Dawid Statnik hierzu: „Obgleich das Land Brandenburg seine Aufgabe des Schutzes der sorbischen/wendischen Identität und Sprache sehr ernstnimmt, reichen die bisherigen Maßnahmen leider nicht aus, um das sorbische/wendische Schulsystem nachhaltig zu stabilisieren. Der anhaltende Lehrermangel wird uns zwingen, abseits bereits beschrittener Pfade neue Möglichkeiten zu suchen, Lehrernachwuchs zu bekommt. Bereits jetzt reicht die Zahl der aktiven Lehrerinnen und Lehrer nicht aus, um dem Bedarf zu entsprechen.“

Marcus Kóńcaŕ, Geschäftsführer der Domowina in der Niederlausitz weiter: „Der Strukturwandel bietet uns die einmalige Chance, neue Pfade zu suchen. Ein Beispiel ist das Projekt ‚Zorja‘. Dieses richtet sich an Erwachsene und soll helfen, in kurzer Zeit neue Sprecherinnen und Sprecher auf muttersprachlichem Niveau auszubilden. Beispiele dafür, dass solch ein vollimmersives Projekt funktioniert, sehen wir auf der ganzen Welt.“

Pětr Brězan, Referent der Domowina für wirtschaftliche und infrastrukturelle Angelegenheiten, der ebenfalls am Gespräch teilnahm, ergänzte: „Vor einigen Tagen war ich im Rahmen eines FUEN-Seminars über die Wechselwirkungen von Sprachförderung und Wirtschaftsentwicklung insbesondere durch Tourismus in Irland. Im Ergebnis können wir festhalten, dass die Situation des sorbischen/wendischen Volkes durchaus vergleichbar ist mit Verhältnissen in anderen Ländern, wir also durch wechselseitige Impulse Anregungen zur Erschließung weiterer Potenziale in Brandenburg und Sachsen nutzen können.“

Julian Brüning nach dem Gespräch: „Mir liegt die Entwicklung der sorbischen Kultur und vor allem die Stärkung der sorbischen Sprache am Herzen. Ich begrüße daher das Projekt ‚Zorja‘ im Zuge des Strukturwandels in der Lausitz, das Menschen im Erwachsenenalter ermöglichen wird, sorbisch auf einem muttersprachlichen Niveau zu erlernen. Dennoch ist es wichtig, dass wir die sorbische Sprache bereits unseren Kindern und Schülern so früh wie möglich vermitteln können. Daher muss das Witaj-Konzept in den Kindertagesstätten und Schulen deutlich gestärkt werden. Dafür ist es notwendig, dass das Land Brandenburg seine Bemühungen weiter intensiviert, damit eine ausreichende Zahl von Erziehern und Lehrern mit Sprachkompetenz zur Verfügung stehen. Diesen Prozess werde ich als Landtagsabgeordneter gern parlamentarisch begleiten.“ 

(Quelle: Pressemitteilung Domowina, 22.11.2022)

Dawid Statnik, Julian Brüning, Marcus Kóńcaŕ und Pětr Brězan (v.l.n.r.) vor dem Haus der Sorben/Serbski dom in Bautzen/Budyšin. (FOTO: Domowina)
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