Pressemitteilung

"Wir Minderheiten sind ein Mehrwert nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa!"

26.04.2013 Am Donnerstag, den 25. April 2013, lud Bundespräsident Joachim Gauck den Minderheitenrat der vier autochthonen nationalen Minderheiten Deutschlands zum Gespräch ins Schloss Bellevue in Berlin ein. Der Minderheitenrat nutzte die Gelegenheit, die vier anerkannten Minderheiten in Deutschland und deren Vertreterorganisationen vorzustellen und über aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. Im Frühjahr 2014 plant der Minderheitenrat in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern eine Minderheiten-Bundeskonferenz in Berlin durchzuführen. Die Idee fußt auf der Drucksache 17/11638 des Deutschen Bundestages, in dem 10 Forderungen an die Bundesregierung und die Länder thematisiert werden. Mit der Konferenz sollen insbesondere die Mehrheitsbevölkerung wie Verantwortungsträger, Abgeordnete von der Landes- und Bundesebene und Interessierte eingeladen und sensibilisiert werden. „Von einem solchen breiten Dialog versprechen wir uns eine Sensibilisierung aller Teilnehmer auf die derzeitige Situation der Minderheiten insbesondere im Sprach- und Bildungsbereich. Sprachenschutz und Förderung der Minderheiten sollen nicht nur Themen der Minderheiten bleiben. Wir hoffen auf Interesse seitens des Bundespräsidenten und haben im Gespräch mit ihm angefragt, die Schirmherrschaft der Konferenz zu übernehmen“, so der Vorsitzende der Domowina, dem Bund Lausitzer Sorben, David Statnik. Die Minderheiten Deutschlands und Europas wollen ihren Beitrag leisten bei der Gestaltung Deutschlands und Europas. „Wir Minderheiten wollen deutlich machen, dass wir nicht nur Folklore sind und auch keine Gefahr für die Stabilität Europas darstellen. Wir müssen und werden auch das wirtschaftliche, wissenschaftliche, mediale und intellektuelle Potential der Minderheiten sichtbarmachen. Gemeinsames Ziel aller sollte es sein, diese Ressourcen bemerkbar und anwendbar für die Gesamtgesellschaft zu gestalten“, erläuterte die neugewählte Vorsitzende des Frasche Rädj / Friesenrat Sektion Nord Ilse-Johanna Christiansen nach dem Gespräch. Nur wenige Menschen in Europa wissen, dass jeder 7. Europäer einer autochthonen Minderheit angehört. Oft erkennen nicht einmal die Minderheiten selbst diese Vielfalt, die sie gemeinsam ausmachen. Auf diesen Mehrwert der Minderheiten zeigt auch die geplante Europäische Bürgerinitiative für die Minderheiten in Europa, die als neues Instrument der politischen Beteiligung der Zivilgesellschaft in der Europäischen Union durch die Minderheiten genutzt werden soll. Unter Leitung der FUEV, der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen, die als Dachorganisation über 90 Mitgliedsorganisationen autochthoner, nationaler Minderheiten in Europa vereint, sollen innerhalb von 12 Monaten die benötigten eine Million Unterschriften in ganz Europa gesammelt und dadurch der Einfluss der autochthonen, nationalen Minderheiten gestärkt werden. In mindestens sieben Mitgliedsstaaten der EU muss dabei eine festgeschriebene Mindestanzahl von Unterschriften erreicht werden. Bei Erfolg der Kampagne, erhalten die Organisatoren der Bürgerinitiative die Möglichkeit, ihr Anliegen im Europäischen Parlament vorzustellen. Der Vorsitzende des Minderheitenrates und Vorsitzender des Sydslesvigsk Forening (SSF), Dieter Paul Küssner, unterstreicht: "Unter dem Motto ‚Ihr seid nicht allein: 1 Million Menschen in Europa für die Vielfalt‘ wollen wir als Minderheitenrat diese europäische Bürgerinitiative unterstützen und federführend gemeinsam mit der FUEV die Unterschriften in Deutschland sammeln. Für dieses Thema haben wir den Bundespräsidenten heute sensibilisieren wollen." "Der seit fast 70 Jahren bestehende Frieden in Europa basiert auf einem gemeinsamen Wertefundament, auf das wir stolz sein können. Dabei sind die unteilbaren Menschenrechte, die Menschenwürde, Freiheit und Solidarität die Eckpfeiler unseres demokratischen Gemeinwesens. Diese Werte werden durch den zunehmenden Rechtspopulismus und Rechtsextremismus erschüttert und dies gefährdet die Gesellschaft insgesamt", unterstrich Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Der Minderheitenrat und die vier autochthonen nationalen Minderheiten in Deutschland übernehmen mit ihren Erfahrungen eine Vermittlungsfunktion in Europa und werden in Zukunft auch in Fragen der Integration dem Bundespräsidenten unterstützend zur Seite stehen.
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